Sambia - Kasanka (Kasanga) Nationalpark - Flughunde Migration
Reisegründe für einen Besuch
- Größte Flughundmigration der Welt
- Seltene Sitatunga-Antilopen
- Birding-Hotspot mit 400+ Arten
- Unberührte Sumpf- & Waldlandschaften
- Natur pur ohne Touristenmassen
Big Five Hotspot:
- Löwe: nicht vorhanden
- Elefant: sehr selten
- Büffel: nicht vorhanden
- Leopard: extrem selten
- Nashorn: nicht vorhanden
Fakten zum Nationalpark
- Gründungsjahr: 1972
- Größe: ca. 390 km²
- Höhe: ca. 1.200 m ü. M.
- Lage: Nord-Sambia, nahe Serenje & Bangweulu
Instagram-tauglich:
- Millionen Flughunde bei Sonnenaufgang (Okt–Dez)
- Sitatunga im Bangweulu-Sumpf
- Aussichtsplattformen über Palmensavanne
- Dramatischer Himmel über Miombo-Wald
Die weltgrößte Säugetier-Wanderung – Migration der Flughunde im Kasanka Nationalpark in Sambia
Jeden Herbst verwandelt sich der Himmel über dem Kasanka-Nationalpark in Sambia in ein rauschendes Meer aus Flügeln. Rund zehn Millionen Palmenflughunde – auch Fruit bats genannt – ziehen in dichten Schwärmen am Himmel entlang. Flughunde gehören zu den Säugetieren, da sie wie andere Säuger lebende Junge zur Welt bringen und diese mit Milch säugen. Ihre Wanderung ist erstaunlich gut organisiert, jedes Tier orientiert sich präzise an Artgenossen und Landschaftsmarken. Natürlich gibt es andere große Säugetier-Wanderungen wie die der Gnus in Ostafrika. Doch keine ist zahlenmäßig so überwältigend wie die alljährliche Migration der Flughunde im Kasanka-Nationalpark. Dieses Naturspektakel hat eine einzigartige Magie.
So findet die Migration der Flughunde statt
Wenn sich in Sambia der Oktober dem Ende neigt, kündigt sich ein besonderes Naturwunder an. Es ist die Ankunft von Millionen Palmenflughunden in den Sumpf- und Waldgebieten des Kasanka-Nationalparks. Diese Migration ist nicht nur die größte bekannte Säugetier-Wanderung der Erde, sondern auch eine der geheimnisvollsten. Ihre Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Dass so viele Tiere dieser Art zur gleichen Zeit an denselben Ort ziehen, lässt Wissenschaftler staunen und Naturfreunde in Ehrfurcht erstarren.
Die Palmenflughunde, deren wissenschaftlicher Name Eidolon helvum lautet, reisen teils mehrere hundert Kilometer, um die üppigen Früchte des Kasanka-Nationalparks zu erreichen. Ab Anfang November schwärmen sie jeden Abend in unvorstellbar großen Gruppen aus den Tagesquartieren in den Kronen hoher Sumpfbäume. Dabei füllt ihr Flügelschlag den Himmel fast vollständig aus. Aus der Ferne wirkt die Luft wie ein pulsierendes schwarzes Band, das sich über den Himmel legt. Bei Sonnenuntergang beginnt das Schauspiel: Über Stunden hinweg brechen die Tiere in Wellen auf, bis schließlich Millionen von Flughunden auf Nahrungssuche sind.
Ein einzelner Flughund wiegt rund 250 bis 350 Gramm und besitzt eine Flügelspannweite von über einem Meter. Mit diesen kraftvollen Flügeln sind sie in der Lage, Nacht für Nacht Dutzende Kilometer zurückzulegen, immer auf der Suche nach Feigen, Guaven, Mangos und anderen Früchten. Ihr Flug ist leise und elegant, fast lautlos gleiten sie durch die tropische Nacht. Die Bäume, auf denen sie sich tagsüber niederlassen, tragen dann ein Gewicht von mehreren Tonnen – ein lebendes, flatterndes Dach aus Fell und Flügeln.
Doch warum kommen die Flughunde gerade hierher? Der Kasanka-Nationalpark ist reich an fruchttragenden Bäumen, besonders in den Sumpf- und Miombo-Wäldern. Diese bieten nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz vor Raubtieren. Die Tiere kehren jedes Jahr zur gleichen Zeit zurück, ein Zeichen für ihre präzise innere Uhr. Dabei ist ihre Ankunft nicht nur ein spektakuläres Naturschauspiel, sondern auch ökologisch von unschätzbarem Wert: Indem sie Samen über große Strecken verbreiten, tragen die Flughunde zur Erneuerung der Wälder bei.
Die Flughund-Wanderung zieht Menschen aus aller Welt an. Fotografen, Tierfilmer und Naturfreunde reisen in den Kasanka-Nationalpark, um dieses Schauspiel mitzuerleben. Besonders eindrucksvoll ist die Beobachtung aus den sogenannten "Fibwe hides", hölzernen Beobachtungsplattformen, die einen Blick aus der Vogelperspektive auf das Spektakel ermöglichen. Von hier aus sieht man, wie sich die Luft verdunkelt und der Abendhimmel in Bewegung gerät.
Doch so spektakulär der Anblick ist, so fragil ist das Gleichgewicht, das diese Wanderung ermöglicht. Der Lebensraum der Flughunde ist durch Abholzung bedroht. Ohne ausreichend Bäume zum Ruhen und Fressen könnten die Tiere ihren jährlichen Zug nicht mehr antreten. Daher setzen sich Naturschützer dafür ein, den Park und seine Umgebung zu bewahren.
Die Migration hat auch eine kulturelle Dimension: Für viele Einheimische sind Flughunde Boten des Wandels und des Lebens. Ihr Erscheinen markiert den Beginn der Regenzeit und kündigt eine Zeit des Wachstums und der Fruchtbarkeit an. In Sambia erzählt man sich Geschichten über die Fledertiere, die den Regen bringen und die Wälder neu beleben.
Zudem ist die Migration ein Beispiel für die komplexe Organisation im Tierreich. Obwohl die Flughunde nicht in starren Formationen fliegen wie Zugvögel, orientieren sie sich perfekt aneinander. Diese lose, aber effektive Koordination verhindert Kollisionen und sorgt dafür, dass die Tiere gemeinsam die besten Futterplätze finden. Biologen vergleichen dieses Verhalten mit einem "tanzenden Schwarm", in dem jedes Individuum die Bewegungen der Nachbarn im Blick behält.
Ein weiterer faszinierender Aspekt ist die Orientierung. Flughunde verfügen über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und nutzen visuelle Landmarken sowie den Geruchssinn, um Jahr für Jahr an denselben Ort zurückzufinden. Manche Forscher vermuten sogar, dass sie Magnetfelder wahrnehmen können, um ihre Route zu bestimmen.
So ist die Migration der Flughunde im Kasanka-Nationalpark weit mehr als nur ein Spektakel: Sie ist ein Zusammenspiel aus Instinkt, Ökologie und uraltem Rhythmus – ein Wunderwerk der Natur, das jedes Jahr aufs Neue zeigt, wie tief Tiere und Landschaft miteinander verbunden sind.
Fledermausflug bei Sonnenuntergang
Fledermauswanderung in Kasanka
Worin der Unterschied zwischen Fledermaus, Flughund und Fruit bats besteht
Häufig werden die Begriffe Fledermaus und Flughund vermischt, doch es gibt deutliche Unterschiede. Flughunde gehören zur Familie der Pteropodidae. Sie werden im Englischen auch "Fruit bats" genannt, da sie sich fast ausschließlich von Früchten ernähren. Ihre Schnauze ist meist länglich und hundeähnlich, was ihnen ihren deutschen Namen gab. Die Augen der Flughunde sind groß, da sie sich eher auf das Sehen verlassen.
Fledermäuse hingegen gehören zur Ordnung der Fledertiere, sind aber in ihrer Mehrheit Insektenfresser oder ernähren sich von kleinen Wirbeltieren, Blut oder Nektar. Sie nutzen Echoortung, um sich in völliger Dunkelheit zu orientieren. Flughunde dagegen verlassen sich auf ihre Augen und ihren Geruchssinn.
Auch in der Größe unterscheiden sie sich: Flughunde sind oft deutlich größer, manche Arten erreichen Flügelspannweiten von über einem Meter. Fledermäuse hingegen sind meist kleiner und kompakter gebaut.
Der Name "Fruit bats" ist eine direkte Übersetzung des englischen Begriffs für Flughunde und verweist auf ihre fruchtbasierte Ernährung. Doch egal wie man sie nennt – in Kasanka spielen diese Tiere die Hauptrolle in einem der beeindruckendsten Naturschauspiele Afrikas. Wer möchte, kann auch von einer Feldermaus Migration sprechen.
Landschaften des Kasanka-Nationalparks
Der Kasanka-Nationalpark besteht aus Flussläufen, tropischen Wäldern und Sümpfen. Der Park ist nach dem Fluss Kasanka benannt. Das afrikanische Wort Kasanga bezieht sich auf andere Orte, in deren Nähe vielleicht einmal ein Kasanga Nationalpark gegründet wird. Im Kasanka-Nationalpark in Sambia erstrecken sich weitläufige Miombowälder. Sie bestehen vorwiegend aus laubabwerfenden Miombobäumen. Die Bewässerung der Wälder wird durch den Fluss Kasanka sowie weitere Flüsse gewährleistet, die eine eindrucksvolle Flusslandschaft bilden. Diese ist nicht nur von Wäldern, sondern auch von Seen, Lagunen und Sümpfen geprägt.
Malerische Lagunen und geheimnisvolle Sümpfe
An den größeren Gewässern gibt es romantische Lagunen und fruchbare Sümpfe. Dazu gehören die Bangweulu Sümpfe, die Kapabi-Sümpfe und die Mushitu-Sümpfe. Besonders charakteristisch für Kasanka sind die ausgedehnten Bangweulu-Sümpfe. Hier schlängeln sich Wasserläufe wie der Luwombwa River durch Papyrusdickichte, Schilfinseln und Teiche.
Die Mushitu-Sumpfwälder befinden sich nahe des Zusammenflusses von Musola und Kasanka. Das ökosystem der Mushituwälder kommt hauptsächlich in Zentralafrika vor. Mushitu-Sumpfwälder zeichnen sich durch hohe Grundwasserstände und nährstoffreiche Böden aus. Die Vegetation in Mushitu Sumpfwäldern besteht aus einer Mischung aus Bäumen, Sträuchern und Gräsern, die an die feuchten Bedingungen angepasst sind. Zu den häufigen Baumarten gehören verschiedene Palmenarten, Raphia-Palmen sowie Arten wie Mitragyna und Uapaca. Das Unterholz ist oft dicht mit Sträuchern, Farn und Lianen bewachsen.
Ausgedehnte Lichtungen und saftige Grasflächen
Neben den Wäldern und Sümpfen gibt es in Kasanka auch offene Grasflächen. Diese weiten Lichtungen werden auch Dambos genannt. Sie brechen das dichte Blätterdach der Wälder auf und bringen Abwechslung in das Landschaftsbild. Die Dambos bestehen nicht nur aus Schilf und Gräsern, sondern sind der Lebensraum blühender exotischer Pflanzen.
Mit seiner vielfältigen Landschaft bietet der Kasanka-Nationalpark idealeBedingungen für das Wachstum von Bananen, Loquats und Zuckerbeeren. Diese Früchte sind besonders bei den Palmenflughunden besonders beliebt. In der Regel verweilen sie solange im Kasanka-Nationalpark bis sie alles aufgefressen haben. Dann ziehen sie weiter in andere afrikanische Regionen.
Tierwelt des Kasanka-Nationalparks
Der Kasanka-Nationalpark ist nicht nur bekannt für seine Flughunde, sondern beherbergt auch eine bemerkenswerte Tierwelt. Über 400 Vogelarten leben hier, darunter Kronenkraniche, Pelikane und zahlreiche Greifvögel. Der Park ist ein Paradies für Ornithologen.
Unter den Säugetieren sind die seltenen Sitatunga-Antilopen besonders erwähnenswert. Diese scheuen Tiere mit den langen Hufen sind perfekt an das Leben in den Sümpfen angepasst. Auch Pukus, Riedböcke, Buschböcke und Wasserböcke gehören zum festen Bestand des Parks.
Geheimnisvolle Sumpfantilopen und scheue Waldbewohner
Der Kasanka-Nationalpark in Sambia ist ein Ort voller stiller Wunder und leiser Begegnungen. Wer eine Safari abseits der bekannten Routen sucht, wird hier belohnt: nicht mit den Big Five, die in Kasanka eher selten sind, sondern mit einzigartigen Tierarten, die man kaum anderswo in dieser Dichte und Ruhe beobachten kann. Berühmt ist der Park vor allem für seine hervorragenden Sichtungsmöglichkeiten der scheuen Sitatunga-Antilopen. Diese anmutigen Tiere mit ihrem langen, schlanken Körper und den weit gespreizten Hufen sind perfekt an das Leben in den sumpfigen Bangweulu-Feuchtgebieten angepasst. Meist sieht man sie frühmorgens oder in der Abenddämmerung, wenn sie sich vorsichtig zwischen Papyrus und Schilf bewegen, scheinbar lautlos über Wasserflächen gleiten und im Dickicht verschwinden, sobald sie Gefahr wittern.
Lebhafte Antilopen und elegante Wasserbewohner
Neben den Sitatungas ist der Park Heimat vieler weiterer Antilopenarten, die in offenen Grasflächen, lichten Miombo-Wäldern und an den Ufern der Flüsse leben. Pukus sind besonders häufig anzutreffen, oft in kleineren Gruppen, die sich beim Grasen gegenseitig beobachten und warnen. Daneben kann man Sharpe-Greisböcke entdecken – kleine, eher unscheinbare Antilopen, die sich perfekt ins hohe Gras einfügen. Auch Wasserböcke und Riedböcke durchstreifen die sumpfigen Bereiche, während Gnus durch die trockeneren Savannenteile ziehen. Seit der Umsiedlung von Leierantilopen und Büffeln im Jahr 2002 hat sich der Artenreichtum zusätzlich erweitert, sodass Besucher mit etwas Glück auch diese majestätischen Tiere beobachten können.
Flusspferde sind ebenfalls typische Bewohner des Kasanka-Nationalparks. Tagsüber ruhen sie dicht gedrängt im Wasser der Flüsse und Teiche, während sie nachts an Land grasen. Krokodile liegen oft reglos am Ufer, perfekt getarnt zwischen Treibholz und Wasserpflanzen, bis sie mit überraschender Geschwindigkeit ins Wasser gleiten.
Vögel von seltener Schönheit
Für Vogelbeobachter ist Kasanka ein Paradies. Mehr als 400 Vogelarten wurden hier gezählt, darunter einige, die zu den seltensten Afrikas gehören. Der Fischuhu mit seinen markanten Federohren jagt in der Abenddämmerung entlang der Flüsse, während die Bindenfischeule verborgen in Baumhöhlen ruht und nur mit geschultem Auge zu entdecken ist. Besonders farbenfroh ist der Rossturako, dessen leuchtend grünes und rotes Gefieder wie ein Edelstein in den Baumkronen schimmert. Auch die Schmuckzwergente, die vor allem auf ruhigen Wasserflächen anzutreffen ist, gehört zu den Schätzen des Parks. Die Chisamba-Wamponde-Pfanne zieht darüber hinaus große Gruppen von Spornflügelgänsen und imposante Sattelstörche an, deren elegante Silhouetten über die Wasserflächen schreiten.
Kleine Raubtiere und Affen im Dickicht
Kasanka beherbergt auch eine Reihe kleinerer Raubtiere, die mit Geduld und Glück zu entdecken sind. Schakale streifen oft in der Dämmerung durch die Savanne, während Zibet- und Ginsterkatzen sowie Kapotter und verschiedene Mangustenarten meist nachtaktiv bleiben. Besonders spannend für Besucher ist die vor allem im tropischen Kongo verbreitete Unterart der Diademmeerkatzen, die hier in kleineren Gruppen lebt. Diese neugierigen, lebhaften Affen durchstreifen die Baumkronen und lassen sich manchmal überraschend nah blicken. Auch die erst kürzlich erforschte Schimpansenart der Bonobos ist hier beheimatet.
Ein Park voller leiser Begegnungen
Die spektakuläre Migration von Millionen Flughunden ist nur ein kurzer, wenn auch atemberaubender Höhepunkt im Jahreslauf. Doch Kasanka fasziniert vor allem durch die vielen stillen Augenblicke: eine Sitatunga, die lautlos durchs Wasser gleitet, ein Rossturako, der durch das Geäst huscht, oder das kaum hörbare Knacken, wenn ein Greisbock durchs Dickicht zieht. Hier erleben Reisende eine Tierwelt, die selten laut und gewaltig, dafür aber umso geheimnisvoller und faszinierender ist. Ein Schatz Sambias, der gerade durch seine stille Vielfalt verzaubert.Besonders faszinierend ist das harmonische Zusammenleben dieser Arten in einem relativ kleinen, aber ökologisch vielfältigen Gebiet. Jeder Lebensraum im Park hat seine eigenen "Spezialisten", was Kasanka zu einem der spannendsten Nationalparks Sambias macht.
Beste Reisezeit für einen Besuch des Nationalparks
Der Kasanka-Nationalpark kann grundsätzlich das ganze Jahr besucht werden, doch die Monate Mai bis Oktober gelten als angenehmste Reisezeit. Dann ist das Klima trockener, und die Wege sind besser befahrbar.
Beste Reisezeit für die Migrationsbeobachtung
Für die Beobachtung der spektakulären Flughund-Migration ist die beste Zeit Anfang Oktober bis Mitte Dezember. In diesen Wochen versammeln sich im Kasanka-Nationalpark Millionen von Flughunden.
Chamäleon in Kazanka N.P
Elefanten in Kazanka N.P.